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Willkommen – Flüchtlinge in Neulußheim

Seit langem verfolgen wir in den Me-dien die Berichterstattung aus den Krisengebieten und über die Menschen, die aufgrund der lebensgefährdenden und politisch unerträglichen Lage dort zur Flucht gezwungen wurden und immer noch werden. Die wiederkehrenden Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten im Mittelmeer hat sicher jeder vor Augen. Immer wieder drängen sich Gedanken auf, wie verzweifelt die Lage in der Heimat sein muss, dass man sich alleine oder auch mit der Familie und oft kleinen Kindern auf solch ein Wagnis, auf solch kleine, unsichere Boote oder auch den ebenfalls nicht ungefährlichen Landweg einlässt. Viel zu viele Menschen verlieren auf der Flucht ihr Leben.

Diejenigen, die es geschafft haben nach Europa zu gelangen, hoffen auf eine sichere Zukunft für sich und ihre Familien. Doch der Anfang in Europa – und damit auch in Deutschland – ist nicht einfach. Längst nicht überall werden die Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen – die Skepsis und Ablehnung sind oft groß.

Auch wenn Anfang des Jahres noch keine Flüchtlinge nach Neulußheim kamen, wollte eine Gruppe engagierter Neulußheimer dem von Anfang an entgegentreten und vorbereitet sein – ein herzliches und offenes Willkommen sollte es sein, wenn die ersten Flüchtlinge nach Neulußheim kommen. Diese sollten sich von Anfang an gut auf- und angenommen fühlen.

Im Februar starteten die ersten Aktivitäten der Gruppe – man traf sich im Evangelischen Gemeindehaus und sammelte Ideen. Einer der wichtigsten Punkte: Wo könnten Flüchtlinge in Neulußheim unterkommen? Wer kennt freie Wohnungen oder Häuser und kann die Besitzer ansprechen? Aber es ging auch um folgende Fragen: Wie könnte man die Flüchtlinge unterstützen? Wie kann man den Flüchtlingen die ersten Schritte in der neuen Umgebung erleichtern? Die „Vorarbeiten“ liefen und man wartete darauf, die Ideen mit der Ankunft der ersten Flüchtlinge in die Tat umsetzen zu können.

Im Juli war es dann so weit – Herr Wolf, Leiter des Ordnungsamtes, informierte das Netzwerk bei einem Treffen am 21.07.2015 über die erwartete 10-köpfige Familie, die aus Syrien stammt. Als Unterkunft stand in der Zwischenzeit das katholische Pfarrhaus fest. Bei diesem Treffen wurde gemeinsam ausgelotet, welche Ideen bei Ankunft sinnvoll sein würden und was sich erst nach Absprache mit der Familie anpacken lassen würde oder was eventuell weniger sinnvoll und damit überflüssig sein könnte. Einig war sich die gesamte Gruppe, dass man sinnvoll und entsprechend der Bedürfnisse unterstützen möchte und die Flüchtlinge keinesfalls mit der Hilfsbereitschaft „erdrücken“ will.

Am 03.08.2015 wurde es ernst: Nachdem erste Kontakte mit der Flüchtlingsfamilie bereits in ihrer bisherigen Unterkunft in Reilingen geknüpft worden waren, zog diese am 03.08.2015 in das katholische Pfarrhaus in der Kornstraße ein: Vater, Mutter, 5 Kinder sowie ein Bruder und eine Schwester des Vaters und seine Mutter. In naher Zukunft erwartet die Familie weiteren Nachwuchs, so dass neben den fünf Kindern, die entweder schon die Schule besuchen bzw. jetzt in die Schule kommen, dann auch ein Baby mit in der Kornstraße wohnen wird.

Die politische Gemeinde unterstützte den Umzug mit Fahrzeugen und Mitarbeitern tatkräftig. Herr Wolf und der Vertreter der Caritas, Herr Schmitterer, der sich um die Familie kümmert, hatten den Umzug organisiert und waren mit vor Ort.

Eine Abordnung des Netzwerks Flüchtlinge begrüßte die Familie mit Blumen und einem selbstgebackenen Hefekranz. Auch wenn an dem Tag alles etwas chaotisch war zwischen den Umzugskartons und –tüten, und wir deshalb nur kurz vor Ort waren, hat sich die Familie darüber gefreut. In den Tagen nach dem Umzug konnte bereits eine erste Bestandsaufnahme gemacht werden, was noch notwendig ist um die Wohnungseinrichtung zu vervollständigen, vor allem auch im Hinblick auf den erwarteten Familienzuwachs. Unter anderem ist dafür in den nächsten Tagen ein erster Besuch der AWO-Kleiderkammer geplant. Die Familie wird mit Unterstützung des Netzwerkes nach und nach ihren neuen Wohnort und die Neulußheimer kennenlernen und wir hoffen, dass sie sich möglichst bald gut einleben und sich wohl fühlen werden.

Katharina Thorn