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Gedanken zur Jahreslosung

Jahreslosung

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob. Römer 15,7

Mit glänzenden Augen steht das Brautpaar vor dem Altar und hört den Trautext: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“. Heute ist alles möglich. Egal sind die Ecken und Kanten des anderen. In diesem Moment ist alles möglich.

Weit weg sind die Gedanken, dass dieses Miteinander auch zu einer echten Herausforderung werden kann. Da wird es Tage geben, wo man sich wünschte, doch „nein“ gesagt zu haben.

Hilfreich ist dann die zweite Hälfte des Bibelverses: „wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob“.

Das geht zwar über die eigenen Möglichkeiten, zeigt uns aber einen Weg, auf dem man neue Schritte gehen kann.

Was im Kleinen gilt, einander annehmen mit allen Ecken und Kanten, lässt sich auch auf das Große übertragen. So schreibt Paulus an die christliche Gemeinschaft in Rom: „Nehmt einander an!“ In Rom gab es Unstimmigkeiten zwischen Juden und Nichtjuden, „Starken“ und „Schwachen“. Die Schwachen aßen kein Fleisch und tranken keinen Wein. Außerdem beachteten sie bestimmte Tage. Dieses Verhalten führte offenbar zu Konflikten, woraufhin Paulus Starke und Schwache aufruft: „Nehmt einander an!“ Im Hintergrund stand die Frage, ob die Speisevorschriften einzuhalten seien oder nicht. Paulus bezeichnet sich selbst als Starken, rief aber dazu auf, Rücksicht zu nehmen auf die Schwachen, die es vorzogen, genau nach dem Gesetz zu leben. Für uns heute heißt es ebenfalls, darauf zu achten, was um uns herum geschieht.

Oftmals setzen wir eigene Belange durch und vergessen damit Rücksicht zu nehmen. Rück -Sicht im wahrsten Sinne des Wortes, sich umschauen, sich noch einmal vergewissern, geht es den anderen mit meinen Entscheidungen auch gut?

Dieses Bild passt ja hervorragend zu den vermeintlich Schwächeren, Zu-rückgebliebenen, von denen bei Paulus die Rede ist. Jeder und jede soll die Chance haben, mitzukommen und dazu zu gehören. „Nehmt einander an“ – das schließt Toleranz und Verständnis ein für Menschen, die anders denken, für Menschen, die anders leben, für Menschen, die kulturell und religiös anders geprägt sind.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Jahr 2015 und nehmen Sie ihre Mitbürger so an, wie Jesus sie angenommen hat.