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Weihnachtsbotschaft 2019

Joergens.mi/Wikipedia
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„So merket nun das Zeichen recht:
Die Krippe, Windelein so schlecht,
Da findet ihr das Kind gelegt,
Das alle Welt erhält und trägt.“
Vom Himmel hoch (EG 24, 5)

Zu Weihnachten gehören Engel und Hirten, Ochs und Esel, Maria und Josef. Sie schauen mit uns gemeinsam auf Jesus, der in der Krippe liegt und gestillt, beschützt und gewickelt werden muss. Dieses Kind in Windeln ist eine Liebeserklärung Gottes an uns: „Freut euch! Ihr gehört zu mir, ich bin für euch da!“

Gleich zweimal werden die Windeln in der Weihnachtsgeschichte erwähnt. Warum sind sie so wichtig? Sie zeigen, wie nah uns Gott in Jesus kommt. Gott gibt sich in unsere Hände: in die Hände Marias, die ihn fürsorglich wickeln, und in die Hände von Josef, der auf manchen mittelalterlichen Bildern Jesu Windeln wäscht. Aber Jesus gerät auch in die Hände von Menschen, die ihn bedrohen, gefangen nehmen und am Ende töten. An Weihnachten wird Gott Mensch, wirklich Mensch.

Deshalb gehört jeder Mensch zu Gott. Nicht erst der, der keine Windeln mehr braucht. Auch noch der, der im Alter wieder Windeln braucht. Und ganz bestimmt der, der Zeit seines Lebens drauf angewiesen ist, dass andere ihn oder sie sauber machen. Gott liebt uns, die wir manchmal Großar-tiges vollbringen und manchmal schwach, klapprig und verwirrt sind. Jedem Kind, das im Krieg schutzlos den Bomben ausgeliefert ist, jeder Frau, die durch Gewalt bedroht ist, jedem Menschen, der vor Hunger nicht ein noch aus weiß, sagt Gott: „Ich bin bei dir und geht mit dir auf allen dei-nen Wegen!“ Die Windeln von Jesus sind ein Zeichen dafür, dass Gottes Liebe gerade für deren Würde eintritt, die nicht für sich selbst sorgen können, die Opfer von Unrecht und Gewalt sind.

Das Lukasevangelium erzählt, dass Jesus nach seinem Tod am Kreuz von seinen Freundinnen und Freunden wieder in Windeln gewickelt und ins Grab gelegt wird. Aber er bleibt nicht im Tod. Am Ende liegen vor dem leeren Grab die Binden aus Leinen, in die er eingewickelt war. Sie stärken unsere Hoffnung: Schaut da, das Kind in Windeln gewickelt in der Krippe! Gott ist mit uns! Nichts, nicht einmal der Tod kann uns von Gottes Liebe trennen!

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit

Landesbischof Prof. Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh

Weihnachtsbotschaft des Landesbischofs „Fürchtet euch nicht!“

Der Ruf des Engels ist für mich einer der schönsten Sätze der Weihnachtsgeschichte; ein Satz, den ich dankbar höre und gerne weitersage, weitergebe wie ein Geschenk.

Die Hirten sind auf dem Feld. Es sind unsichere Zeiten. Da erscheint ihnen der Engel Gottes und ruft ihnen zu: „Fürchtet euch nicht! Euch ist heute der Heiland geboren!“ Das verändert ihr Leben. Sie brechen auf zum Stall. Sie finden Maria und Josef mit Jesus in der Krippe und stimmen ein in den Jubel: „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden!“ Sie gehen hinaus in die Welt, um den Frieden zu verkünden, der mit Jesus in die Welt gekommen ist.

„Fürchtet euch nicht!“ Die drei Worte galten den Hirten und gelten uns heute. Sie machen Mut, gerade in unsicheren Zeiten. Sie richten sich gegen die Angst, die viele an Weihnachten bedrängt: Wie wird es weitergehen mit meiner Krankheit? Werden wir als Paar und als Familie wieder auf einen guten gemeinsamen Weg finden? Wie wird sich unser Gemeinwesen durch die vielen Menschen verändern, die in diesen Monaten bei uns Zuflucht vor Bürgerkrieg und Not suchen?

Der Engel spricht uns gemeinsam an. Das macht die Worte und die Wirkung stärker. Wenn meine Furcht wächst, sind andere da und halten sie mit mir aus. Ihre Hoffnung stärkt mich in meiner Verzweiflung. Wenn andere in ihrer Not verstummen, singen wir für sie mit im Engelschor:

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Urheberrechtsvermerk: „Meister der Reichenauer Schule 005“ by Meister der Reichenauer Schule – The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002. ISBN 3936122202. Distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH. Licensed under Public Domain via Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Meister_der_Reichenauer_Schule_005.jpg#/
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„Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich bring euch gute neue Mär!“ Weihnachten beginnt eine neue Zeit. Gott legt sich als Kind vertrauensvoll in unsere Arme. Wir brechen auf wie die Hirten und breiten die gute Nachricht aus: in unseren Familien, am Arbeitsplatz, im Engagement für die Menschen, die Zuflucht bei uns suchen. Jesus bringt aufrecht und mutig den neuen Geist in unsere Welt. Er ruft uns zu: „Fürchtet euch nicht! Kommt mit! Helft mir den Frieden auszubreiten!“

Ein gesegnetes Weihnachtsfest
Ihr Jochen Cornelius-Bundschuh