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Glücklich mit Demenz?

Mit dieser Frage begann der Vortrag von Monika Weis in der Reihe „Aktiv im Alter“ im Ev. Gemeindehaus. Monika Weis ist von Beruf Altenpflegerin und Fachkraft für Gerontopsychiatrie, macht häusliche Pflegeberatung und leitet das Demenz-Cafe „Augenblick“ in Hockenheim. Ebenso leitete sie von 2007 bis 2016 die Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz der Kirchlichen Sozialstation. Vor ihrem Vortrag jedoch standen die Begrüßung durch Pfarrerin Katharina Garben, der Hinweise auf das neue Programm für das zweite Halbjahr und eine gute Tasse Kaffee begleitet von frischen Erdbeertörtchen, die das „Aktiv im Alter“ Team vorbereitet hatte. So gestärkt lauschten die Besucher des Nachmittags nun dem Vortrag. Demenz ist ein Thema, dass viele Ängste weckt und leidvolle Erfahrungen wachruft an die Pflege naher Angehöriger. Weis näherte sich von einer anderen Seite dem Thema, in dem sie zunächst darüber nachdachte, was eigentlich Glück bedeute. Eine Umschreibung von Glück sei der mutige Wille zu leben. Diesen festen Willen haben viele Demenzkranke, die zum Beispiel die Demenzcafes in Hockenheim und Altlussheim besuchten, so Weis. Sie machten sich nicht so viele Alltagssorgen, wie viele andere aus ihrer Altersgruppe und gingen oft gerne zurück in die Zeiten, in denen sie am glücklichsten waren. Besonders gut sei es, Demenzkranke mit einzubeziehen in alle alltäglichen Aufgaben wie kochen, kehren, Wäsche, Hof kehren. Es sei wichtig Erkrankte ernst zu nehmen und sich in ihre Situation einzufühlen, mit ihnen wertschätzend zu kommunizieren. Weis beschrieb was es heißen kann „in den Schuhen“ Demenzkranker mitzulaufen und ihnen die Möglichkeit zu geben sich auszudrücken. So sei es zum Beispiel gut auf ein von einem Erkrankten eingebrachtes Thema zu reagieren und auch darüber zu sprechen. Sie machte deutlich, dass es nichts bringe,  die Menschen zu korrigieren oder sie immer wieder zu konfrontieren. Das führe zu Verunsicherungen und Ängsten. Besser sei es sich einzulassen auf das was Erkrankte gerade erzählten und mitzumachen. Dann könnten Glücksmomente gelingen. Besonders gut gelinge das einfühlen mit Musik aus der Zeit der Jugend der Erkrankten. Weis zitierte einige Schlager, die auch viele Anwesende kannten und berichtete, dass man auch mit Demenz noch in der Lage sei, neue Lieder zu lernen und vertrautes mitzusingen auch wenn man sonst nicht mehr reden könnte. Weis plädierte außerdem dafür, sich so schnell wie möglich als Angehöriger Hilfe zu holen, sobald die Diagnose gestellt sei. Sie stellte verschiedene Hilfsangebote und Möglichkeiten vor und warnte davor sich in der Pflegesituation ganz aufzugeben. Mit einigen mutmachenden Geschichten aus dem großem Erfahrungsschatz von Monika Weis ging ein interessanter Nachmittag zu Ende.