Steinmeyer-Orgel

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Die in den Jahren 1908/09 erbaute dritte evangelische Kirche erhielt im Herbst 1909 als letztes Ausstattungsstück auch eine neue Orgel. Die Orgel (Opus 1033) fertigte die Firma Steinmeyer aus Oettingen für 6900 RM. Die alte Orgel konnte für 1200 RM in Zahlung gegeben werden. Das Prüfungsgutachten lobte die „außerordentlich klangschöne Einheit“ der pneumatischen Orgel. 1938 erhielt die Orgel ein elektrisches Gebläse, 1981 wurde sie instandgesetzt.

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Quelle: Rockin‘ Organ Konzerte im Mai 2015

Nach dem Bericht des Orgelsachverständigen des Landesdenkmalamts Baden-Württemberg zählt unsere Steinmeyer-Orgel zu den wenigen pneumatischen Orgeln unseres Landes, die sich über 100 Jahre gut erhalten haben. Sie befindet sich in bester Gesellschaft mit den Steinmeyer-Orgelwerken in Wilhelmsfeld (1903 – Opus 772) und Britzingen (1906 – Opus 902), die innerhalb der Evangelischen Landeskirche Baden als drei ältesten, funktionsfähigen pneumatischen Orgeln gelten.

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Im Rahmen der Bezirksbereisung des Orgel- und Glockenprüfungsamts schreibt Dr. Martin Kares im Mai 2008 an den Kirchengemeinderat: „Die denkmalgeschützte Steinmeyer-Orgel von 1909 ist eine einzigartige Rarität. Die Generalüberholung 1999 hat ihren Bestand gesichert.“

* Gegründet 1847 von Georg Friedrich Steinmeyer (1819-1901) stellte das Unternehmen bis nach dem Ersten Weltkrieg über 6000 Harmonien her. Besondere Bedeutung hat sie jedoch für den Orgelbau. Die Steinmeyer-Orgel für das Schützenhaus in Meiningen (1913) z.B. folgte Entwürfen von Max Reger. Auch die größte Kirchenorgel der Welt im Passauer Dom stammt ursprünglich von Steinmeyer (1928), ebenso die Orgel im Hamburger Michel (1960) und die Steinmeyer-Hauptorgel in St. Lorenz in Nürnberg (1937), diese ist heute die zweitgrößte Orgel Deutschlands.

Weiterführende Links:

Wikipedia – G. F. Steinmeyer & Co.
Firmenhomepage – G. F. Steinmeyer & Co.

Zur Vorgeschichte: Die Neulußheimer Orgeln

Erst im Jahr 1778 wurde für 33 Gulden von Hoffenheim eine gebrauchte Orgel mit drei Registern angekauft. Sie wurde vom Heidelberger Orgelbauer Fürle aufgebaut und repariert. 1803 kaufte man die Orgel der lutherischen Kirche in Wiesloch, die mit fünf Diskantregister ausgestattet war. Der bekannte Orgelbauer Andreas Ubhäuser erweiterte diese um zwei Bassregister. In einem Gutachten aus dem Jahr 1847 wird die Orgel als hinfällig bezeichnet: „Sie bringt Misstöne in den Gesang und ist nicht mehr fähig, denselben zu leiten.“ Für 180 Gulden konnte wiederum eine gebrauchte Orgel, diesmal aus Reilingen gekauft werden. Die 1883 schadhaft gewordene Orgel sollte endlich durch eine neue ersetzt werden, dafür wurde eigens ein vom Oberkirchenrat bewilligter Orgelbaufond gegründet. 1885 konnte eine neue Orgel für 3500 RM angeschafft werden. Sie stammte von der renommierten Orgelbaufirma Heinrich Voit & Söhne aus Karlsruhe-Durlach. Das Werk hatte 10 Register und 560 Pfeifen.

Für die neue Kirche wurde 1909 auch eine neue Orgel angeschafft. Die Orgel (Opus 1033) fertigte die Firma Steinmeyer aus Oettingen.

Nachfolgende Organisten konnten ermittelt werden:
Jakob Lörch, Rudi Lörch, Manfred Lörch, Frau Fritsch (1983-1995),
Gerhard Müller (seit 1995).